Alternativen zu o.b., Always & Co. - Utopia.de

2022-08-20 13:34:13 By : Mr. Mark Li

Von Annika Flatley Kategorien: Kosmetik 1. März 2022, 15:05 Uhr

Es ist ein Thema, über das die wenigsten offen reden, obwohl es etwa jeden zweiten Menschen irgendwann im Leben betrifft: Monatshygiene. Die beliebteten Binden und Tampons sind ein Umweltproblem. Dabei gibt es erstaunlich viele Alternativen – von der Stoffbinde über Bio-Tampons bis zur Menstruationstasse.

Bis zu 17.000 Binden oder Tampons verbraucht eine menstruierende Person im Laufe ihres Lebens – und produziert damit einen gewaltigen Müllberg. Für die Herstellung von Periodenprodukten werden außerdem große Mengen Rohstoffe benötigt: Holz, Baumwolle, aber auch knappes Erdöl.

Etwa drei Viertel aller Menstruierenden verwenden bevorzugt Tampons. Konventionelle Tampons bestehen heutzutage meist aus industriell hergestellter Viskose, welche aus Zellulose gefertigt wird (gewonnen aus Holzfasern). Manchmal wird die Viskose gemischt mit Baumwollfasern. Damit die Tampons schön weiß und rein wirken, werden sie unter hohem Energie- und Wasseraufwand gebleicht (Sauerstoffbleiche).

Neben den absorbierenden Fasern beinhalten Hygieneartikel viel Plastik: Fast alle konventionellen Tampons, Binden und Slipeinlagen sind mit einer dünnen Kunststoffschicht oder -hülle überzogen. Sie sind zudem einzeln in Plastik verpackt, mit Wäscheschutz-Folien oder Applikatoren ausgestattet, Binden enthalten saugfähiges Kunststoffgranulat. All dieser Kunststoff wird üblicherweise auf Basis von Erdöl und -gas hergestellt und ist biologisch nicht abbaubar.

Hersteller Johnson & Johnson bestätigt uns beispielsweise: Die beliebten o.b. Tampons bestehen aus Viskose (aus Zellulose hergestellt), die weichere, äußere Hülle besteht je nach Variante aus einer Mischung aus Polyethylen, Polypropylen oder Polyester, das Rückholbändchen aus Polyester.

Übrigens: Die US-amerikanische Huffington Post hat vor einigen ausgerechnet, dass die Periode eine Person rund 18.000 Dollar (derzeit rund 16.000 Euro) im Laufe ihres Lebens kosten könnte – wenn sie herkömmliche Hygieneartikel verwendet.

Bis vor wenigen Jahren haben sich die meisten Betroffenen wohl kaum Gedanken darüber gemacht, ob es neben den gewohnten Hygieneartikeln auch noch etwas anderes gibt. In Supermarkt und Drogerie waren die Alternativen praktisch gar nicht zu finden. Heute bieten zumindest viele Drogeriemärkte Bio-Tampons und Menstruationstassen an. Wir zeigen dir die sinnvollsten Alternativen zu o.b. & Co.

Bio-Hersteller bieten Tampons, Binden und Slipeinlagen aus 100 Prozent Baumwolle an. Die Baumwolle stammt aus biologischem Anbau, d.h. sie ist frei von synthetischen Pestiziden. Da die Tampons selbst keinen Kunststoff enthalten, sind sie fast vollständig biologisch abbaubar. Eine Studie aus dem Jahr 2018 legt sogar nahe, dass Bio-Binden Hautproblemen vorbeugen könnten.

Aufgrund der aufwendigeren Produktion sind Bio-Tampons und -Binden allerdings etwas teurer als konventionelle. Man bekommt sie auch nicht in jedem Supermarkt, aber immerhin – neben Bioläden bzw. Bio-Supermärkten, Reformhäusern, Apotheken und Onlineshops – gibt es einige Marken inzwischen im Drogeriemarkt.

Dabei sollte man nicht vergessen: Auch wenn Bio-Tampons und -Binden umweltschonender und gesünder sein mögen – es bleiben Wegwerf-Produkte.

Bio-Tampons und -Binden gibt es zum Beispiel von:

Die Vorstellung, waschbare Stoffbinden und Slipeinlagen aus Stoff (wieder und wieder) zu verwenden, klingt für viele vielleicht erstmal abschreckend. Dabei war es lange Zeit das Standardprodukt – in manchen Gegenden der Welt ist es das bis heute.

Stoffbinden, -slipeinlagen und -tampons sind deutlich ökologischer als Einmal-Produkte, weil sie über Jahre hinweg wiederverwendet werden können. Sie bestehen meist aus reiner (Bio-)Baumwolle und sind damit auch unbedenklich für den Körper.

Die meisten heute erhältlichen Einlagen bestehen aus einer Hülle und wechselbaren Einlagen in verschiedenen Stärken; viele haben Druckknöpfe, damit sie nicht verrutschen können.

Im Internet kursieren jede Menge Nähanleitungen für waschbare Stoffbinden und Slipeinlagen aus Stoff. Es gibt aber auch Hersteller, deren Produkte es in manchen Bioläden oder online zu kaufen gibt, zum Beispiel:

Noch relativ neu auf dem Markt und unseres Wissens bisher nur von der Marke ImseVimse erhältlich sind Stofftampons. Dabei handelt es sich um einen Baumwollstreifen, der eng aufgerollt und mit einer Schnur verschlossen wird, um dann wie ein herkömmliches Tampon verwendet zu werden. Es gibt die Tampons in verschiedenen Stärken, z.B. direkt bei ImseVimse und bei Waschbär sowie in einigen Unverpackt-Läden (ca. 25 Euro/8 Stück).

Man kann die waschbaren Binden, Slipeinlagen und Tampons ganz einfach in der Maschine waschen, manche Hersteller empfehlen, sie vorher in kaltem Wasser auszuwaschen oder einzuweichen. Der einzige große Nachteil der Stoffprodukte: Nach dem Wechseln unterwegs oder bei der Arbeit muss man die benutzten Einlagen oder Tampons mit sich herumtragen.

Ein Menstruationsschwamm ist eine eher ausgefallene Alternative und genau das, wonach es sich anhört: Ein Schwämmchen, das die Monatsblutung aufsaugt. Es handelt es sich dabei um ein Stück eines Naturschwamms (etwa fünf bis sieben Zentimeter groß), das wie ein Tampon verwendet wird.

Vorteil: Der Menstruationsschwamm-Tampon kann einfach mit Wasser ausgewaschen und so immer wieder verwendet werden – es entsteht kein Müll. Auch gesundheitlich sind Menstruationsschwämmchen aus reinem Naturschwamm unbedenklich. Nachteil: In öffentlichen Toiletten das Schwämmchen ausspülen zu müssen, könnte unangenehm sein.

Für Menstruationsschwämme gibt es (noch) wenige Hersteller und Bezugsquellen. Am einfachsten bekommt man sie online, z.B. bei Kulmine und in einigen Unverpackt-Läden. Preis: Ca. 4 – 5 Euro (je nach Größe)

Die Menstruationstasse (auch Menstruationsbecher, Menstruationskappe oder Cup genannt) wurde fast zeitgleich mit den ersten Tampons entwickelt. Dennoch bleibt sie bis heute ein Nischenprodukt – wird aber seit einigen Jahren immer beliebter. Denn sie hat ökologisch und gesundheitlich klare Vorteile.

Wie der Name schon sagt, handelt es sich um eine Art kleinen Becher, der ähnlich wie ein Tampon eingeführt wird und dann einen Vakuum erzeugt, so dass er das Periodenblut auffängt. Nach dem Entfernen entleert man ihn einfach in die Toilette. Genau wie Tampons oder Schwämmchen können die Tassen in praktisch jeder Situation, also zum Beispiel auch beim Sport, verwendet werden.

Mehrweg-Menstruationsbecher bestehen meist aus Naturkautschuk oder medizinischem Silikon – beides ist gesundheitlich relativ unbedenklich – und können laut Herstellerangaben bis zu zehn Jahre lang benutzt werden. Die Cups sparen so gegenüber konventionellen Binden und Tampons extrem viel Müll.

Bei den Utopia-Nutzer:innen ist die Menstruationstasse der beliebteste Öko-Hygieneartikel. Viele Utopist:innen erzählen begeistert von ihren Erfahrungen – der Tenor lautet: Wenn man sich erst einmal daran gewöhnt hat, ist der Becher bequem und unkompliziert in der Verwendung, spart viel Geld und Abfall.

Seit die Cups immer populärer werden, gibt es auch immer mehr Hersteller und Händler – hier eine kleine Auswahl:

Noch mehr Infos & Tipps rund um die Menstruationstasse findest du im Beitrag: Menstruationstasse: die müllfreie Alternative zu Tampons und Binden.

Erst seit wenigen Jahren ist in Deutschland sogenannte Periodenunterwäsche auf dem Markt – zum Beispiel von Ooshi und Thinx. Dabei handelt es sich um Unterhosen mit integrierter Einlage, die aus mehreren Schichten besteht: Die oberste soll für ein trockenes Gefühl sorgen und leitet Flüssigkeit ins Innere, die innere ist absorbierend und antibakteriell und die äußerste besteht aus einer flüssigkeitsundurchlässigen Membran. Welche Materialien dabei verwendet werden, variiert von Marke zu Marke.

Die Slips sollen so viel Flüssigkeit aufnehmen können wie zwei bis drei Tampons, sie sind waschbar und produzieren daher keinen Müll – und sie sehen aus wie ganz normale Unterwäsche.

Eine schnell wachsende Anzahl an Herstellern bietet auf dem deutschen Markt inzwischen „Period Panties“ an, zum Beispiel:

Mehr in unserem Beitrag: Periodenunterwäsche: Wie empfehlenswert sind Period Panties?

Ökologisch sinnvoll und in der Beliebtheit unserer Nutzer:innen ganz vorne ist die Menstruationstasse. Wer sie verwendet, produziert praktisch keinen Müll, schont die Gesundheit und spart viel Geld. Nachhaltige, gesundheitsschonende und kostengünstige Alternativen zu Tampons sind auch die Menstruationsschwämmchen. Menstruierende, die lieber Binden verwenden, können mal waschbare Stoffbinden ausprobieren. Auch als Alternative zu Einweg-Slipeinlagen bieten sich waschbare Slipeinlagen aus Stoff an. Periodenunterwäsche ist eine diskrete und ebenfalls müllfreie Alternative, die gerade sehr im Kommen ist.

Und für alle, die sich (noch) nicht an die „exotischeren“ Produkte herantrauen, sind Bio-Tampons und -Binden eine gute und sinnvolle Alternative zu o.b., Always & Co. Egal, welche Alternative für dich persönlich am interessantesten ist: Probiere es einfach mal aus!

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Schlagwörter: Kaufberatung Müll Plastikfrei