Eutin baut auf Mehrweg: Ein Becher mit System

2022-09-03 10:47:47 By : Mr. Future Lee

Ex und hopp – diese Mentalität soll in Eutin zumindest in Sachen Einwegbecher bald der Vergangenheit angehören. Unter Federführung der Eutin Tourismus GmbH führt die Kreisstadt ein eigenes Mehrwegbecher-Pfandsystem ein, an dem sich bereits zum Start 13 Firmen und Institutionen beteiligen.

Den Anstoß dazu gaben die Inhaber des Restaurants „tohuus“, Felix Schneider und Tim Aldrup. Da ab 2023 bundesweit die Mehrwegpflicht in Gastronomiebetrieb in Kraft tritt, haben sich die beiden umgeschaut, welche Anbieter es auf dem Markt gibt. „Dabei ist Felix auf einen speziellen Stadtteil-Becher gestoßen, den Betriebe vor Ort selbst organisieren“, berichtet Tim Aldrup. Ganz ohne Systemgebühr, die etablierte Anbieter wie „Recup“ zum Beispiel verlangen.

Bei Tourismuschef Michael Keller fiel diese Idee auf offene Ohren. Denn die Eutin Tourismus GmbH hat sich ohnehin auf die Fahnen geschrieben, den Nachhaltigkeitsgedanken zu fördern. „Zugleich werden die Besitzer des neuen Eutiner Stadtbechers so in gewisser Weise auch zu Stadtmarken-Botschaftern“, sagt Keller. Denn der im Eutin-Design entworfene Becher zeigt in Piktogrammen die kulturelle Vielfalt der Residenzstadt. Die schicke Gestaltung macht den Becher übrigens auch als Souvenir attraktiv.

Projektmanagerin Marie Jung von der Eutin Tourismus GmbH hat sich um die Umsetzung des Vorhabens und die Akquise der Teilnehmer gekümmert. In der kleinen Stadt sei das geschlossene Kreislaufsystem einfach und unkompliziert umsetzbar, betont sie. Der Eutiner Stadtbecher wird gegen eine Pfandgebühr in einem teilnehmenden gastronomischen Betrieb ausgegeben. Die Leihgebühr beträgt für den Becher einen Euro und für den Deckel 50 Cent. Die benutzten Becher und Deckel können bei allen teilnehmenden Partnern sowie der Tourist-Info Eutin zurückgegeben werden. Dort werden die Teile gereinigt und für die nächsten Kunden einsatzbereit gemacht.

Nachschub liefern Jung und Kollegen umweltfreundlich mit dem Lastenfahrrad der Eutin Tourismus GmbH – das übrigens für jedermann mietbar ist – aus. „Wir wollen noch besser und noch nachhaltiger werden. Gelingt die Einführung des Stadtbechers, wäre eine Erweiterung des Pfandkonzeptes in Form verschiedener Bechergrößen sowie Lösungen für Mahlzeiten – wie etwa Mehrweg-Bowls – denkbar“, kündigt Keller an.

Einer der Vorreiter für den Mehrweg-Pflandbecher „to go“ in Eutin war 2018 die Bäckerei Klausberger. Partner war der Anbieter „Recup“, an den eine Lizenzgebühr bezahlt werden musste. Daher schließt sich das Unternehmen jetzt natürlich gerne dem stadteigenen System an.

Bereits 13 Firmen und Institutionen beteiligen sich am Eutiner Mehrweg-Becher-Projekt. Sie stellten das Konzept jetzt vor. (Foto: Graap)

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