Die Eisdiele N'Eis aus der Mainzer Neustadt setzt schon seit ihrer Eröffnung im Jahr 2013 auf biologisch abbaubare Becher und Löffel. Doch in den letzten Jahren ist die Problematik rund um den erzeugten Müll im näheren Umfeld der Eisdiele gestiegen. Im Gespräch mit inRLP.de verrät Anke Carduck, eine der Inhaberinnen, wie sie dagegen vorgehen.
Gerade im Sommer wächst das Verlangen nach Abkühlung in Form von Eis. Das erfreut zwar die Betreiber*innen von Eisdielen, bedeutet aber gleichzeitig einen hohen Verbrauch an Pappbechern, die nach dem Verzehr im Müll entsorgt werden. Auch Anke und Julia, die Inhaber*innen der Mainzer Eisdiele N'Eis entsetzte dieses Bild und regte sie zum Handeln an.
Zwar gab es in der Nähe der Eisdiele auf dem Gartenfeldplatz in der Mainzer Neustadt Mülltonnen, doch die Massen an leeren Eisbechern füllten diese schnell. "Tatsächlich werden meist nur ein bis zwei Mülleimer genutzt, weil die Leute immer direkt den nehmen, der ihnen am nächsten ist", erklärt Anke.
"Die Leute haben angefangen, die Becher auf den vollen Mülleimern zu stapeln. Dann kam ein Windstoß und sie sind sofort heruntergefallen", berichtet die Inhaberin. Das Team von N'Eis bemühte sich, schnell alle weggeflogenen Becher wieder einzusammeln, was aber nach einiger Zeit einfach nicht mehr möglich war.
In Kooperation mit der Stadt und dem Umweltamt bekam das N'Eis eine extra Mülltonne am Gartenfeldplatz, die täglich geleert werden sollte. Zusätzliche Müllbeutel wurden ebenfalls gestellt. "Das war schon mal gut, weil der Müll dann in den Tüten war. Aber nach wie vor war es halt super viel Müll", resümiert Anke. "Wir haben also überlegt, wie wir die Leute dazu bringen, mehr Eis in der Waffel zu kaufen."
Um für alle Menschen diese Option offenzuhalten und so nach dem Verzehr keinen Abfall zu produzieren, bietet das N'Eis auch glutenfreie und vegane Eiswaffeln an. Auch Löffel und Strohhalme sind bei N'Eis keineswegs aus Plastik: Spoontainable bietet Löffel aus Kakaofasern an, die man nach dem Eis-Verzehr gleich mit essen kann. Alternativ dazu gibt es Löffel aus Papier, die zumindest plastikfrei sind. Anke erzählt uns, dass sie sich bei den Strohhalmen für ihre Milchshakes durchprobieren mussten, bis sie auf eine nachhaltige Lösung aus Reismehl stießen.
Zusätzlich gibt es die Möglichkeit, sich das Eis in ein mitgebrachtes Behältnis portionieren zu lassen oder das Pfandsystem RECUP zu nutzen. Über diesen Anbieter lassen sich Mehrwegbecher für einen Euro Pfand ausleihen. Schon viele gastronomische Einrichtungen nutzen dieses System, das sich auch in der Mainzer Eisdiele N'Eis großer Beliebtheit erfreut.
Eine 2018 eingeführte Bechergebühr von 10 Cent soll die Kund*innen nochmals motivieren, ihr Eis lieber in der Waffel zu genießen. Das dadurch eingenommene Geld behält N'Eis jedoch nicht, sondern spendet es an nachhaltige Aktionen. Bei dieser "N'Eis to help"-Kampagne wurden in den vergangenen beiden Jahren 7.700 Euro für nachhaltige Zwecke gesammelt.
Aktuell unterstützt die Mainzer Eisdiele den Bau einer Plastik-Recycling-Anlage auf der indonesischen Insel Lombok. Da die Anlage zugleich als Bildungszentrum genutzt werden kann, soll sie Menschen für die Themen Nachhaltigkeit und Umweltschutz sensibilisieren.
Inhaberin Anke zeigt sich sehr froh mit der nachhaltigen gastronomischen Entwicklung der Mainzer Eisdiele N'Eis: "Mittlerweile gibt es viel mehr Möglichkeiten, Müll zu vermeiden". Dass ihr die Themen rund um die Müllvermeidung am Herzen liegen, zeigte sich bereits früh: "Ich war in der Schule in der Umwelt-AG und finde es einfach gut, wenn man Müll vermeiden kann".
Bei den Kund*innen stoßen die nachhaltigen Alternativen auf großes Interesse. Gerade die Zehn-Cent-Bechergebühr würde die Menschen erstmal auf die Problematik aufmerksam machen, meint Anke. "Die Leute nehmen es mega dankbar an und auch die Bewohner*innen am Gartenfeldplatz freuen sich", resümiert sie zufrieden.
Zu diesem Artikel wurden noch keine Kommmentare geschrieben.