Umwelt schonen: Kölnerin will das Einwegdeckel-Problem lösen - FOCUS online

2022-09-10 13:12:45 By : Mr. Bond Sahw

Deutschland liebt Kaffee. Deutschland liebt auch Coffee-to-go-Becher. Stündlich landen laut der Deutschen Umwelthilfe etwa 320.000 Einwegbecher im Müll - ein massives Problem für das Ökosystem. Zwei Kölner Gründer wollen der Umweltverschmutzung mit einem einzigartigen Stöpsel, dem sogenannten "udo", ein Ende setzen.

Ab zum Bäcker oder einer Kaffeekette des Vertrauens und mit dem Pappbecher voll Kaffee zur Arbeit hetzen. So oder so ähnlich sieht der Start in den Tag bei vielen Deutschen aus. Ist der Kaffee getrunken, landet der Coffee-to-go-Becher dann im besten Fall im Mülleimer – wenn der nicht bereits vor Bechern überquillt.

Denn pro Jahr stapeln sich laut der Deutschen Umwelthilfe allein in Deutschland knapp 3 Milliarden (!) Einwegbecher im Müll.

Schon die Produktion ist nicht besonders nachhaltig: Die klassische To-go- Variante besteht aus Papierfasern. Neben dem dafür verwendeten Holz wird auch Rohöl für den Plastikdeckel und die Kunststoffbeschichtung benötigt.

Das große Problem: Durch den enthaltenen Kunststoff Polyethylen in der Innenseite des Bechers sowie dem Plastikdeckel, ist das Trinkgefäß nur schwer zu recyclen. Zwar gibt es schon zahlreiche Versuche, dem Problem Einwegbecher Herr zu werden.

So werden beispielsweise in Städten wie München, Freiburg oder Karlsruhe Mehrwegbecher wie der "ReCup", "FreiburgCup" oder der "Fächerbecher" angeboten. Eine deutschlandweite Lösung fehlt jedoch.

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Carina Frings (27) aus Köln versucht, das Problem anders zu lösen. Weg vom Becher, hin zum Deckel. Die junge Gründerin studiert nachhaltiges Design an der Ecosign-Akademie für Gestaltung in Köln und hat sich auf den Bereich Produkt- und Industriedesign spezialisiert.

Vor zwei Jahren, in ihrem fünften Semester, erhielt sie und ihre Kommilitoninnen die Aufgabe, einen nachhaltigen Mehrwegbecher zu entwickeln.

Frings erklärte CHIP: "Da ich der Meinung war, dass schon zahlreiche Mehrwegbecher auf dem Markt vertreten sind und wir ja schließlich die Schränke voll mit Tassen haben, kam mir die Idee zu 'Udo'. Deckel, die konisch zulaufen, gab es auch schon vorher. Aber dabei geht es mir bei gutem funktionalen Design auch nicht. Man muss das Rad, in diesem Fall den Deckel, nicht neu erfinden, sondern weiterdenken."

Und so entstand "Udo", der erste Coffee-to-go Mehrwegdeckel in Deutschland.

Um aus der Idee ein fertiges Produkt zu kreieren, musste Carina Frings tief in die Tasche greifen:

"Den ersten Prototypen habe ich als 3D-Modell drucken lassen. Das war damals eine ziemlich teure Angelegenheit für mich als Studentin. Aus heutiger Sicht sind die 5750 Euro eine der besten Investitionen, die ich je gemacht habe", erzählt Frings.

Denn bis der Deckel endgültig in Produktion ging, hat Frings über zwanzig 3D-Drucke anfertigen lassen. Immerhin erhielt sie dafür von einem Bekannten einen 3D-Drucker als Leihgabe. Heraus kam ein nach unten hin leicht zylinderförmige Deckel, der mit einem Durchmesser von 72 bis 82 Millimetern auf diverse Kaffeetassen passt.

Nach etwa einem halben Jahr wurde Frings klar, dass sie das Projekt neben Studium und Nebenjob nicht alleine stemmen kann.

Die junge Frau erklärte gegenüber CHIP: "Außerdem fehlten mir die Skills, um Kalkulationen aufzustellen, die Buchhaltung zu führen oder IT spezifische Kenntnisse. Meine Stärken liegen da ganz klar im Design, Marketing und Vertrieb."

In der Fernsehshow "Wie genial ist das denn" lernte Frings, die als Erfinderin mitmachte, den Aufnahmeleiter Dennis Krey kennen. Er war von Anfang an begeistert: "Ich fand die Idee einfach super. Ich sehe es ja jeden Tag auf der Arbeit. Ich trinke mit meinen Kollegen jeden Tag über 100 Portionen Kaffee, und wir haben da so viel Müll. Wir können auf die Nachhaltigkeit achten und da so viel ändern!"

Kurze Zeit später gründeten die beiden die Cadios GmbH, um den Tassenstöpsel an den Mann und die Frau zu bringen.

Frings erklärte CHIP: "Zunächst habe ich versucht den Deckel aus Naturkautschuk zu fertigen. Ich habe mich aber letztendlich dagegen entschieden. Durch die zu hohe Nachfrage an Naturkautschuk werden Regenwälder abgerodet, was die Artenvielfalt bedroht.

"Ein großes Problem ist auch der lange Transportweg nach Deutschland. Dieser stellt sich negativ in der Wertschöpfungskette und im ökologischen Fußabdruck eines Produktes auf.Frings löst auch diese Herausforderung auf ihre Weise: "Aus diesem Grund haben wir uns für einen Kunststoff entschieden, der in den technischen Kreislauf zurückgeführt werden kann und mehrere "Leben" hat. Sollte ein besseres Material auf dem Markt zu Verfügung stehen, werden wir nicht zögern, das Material umzustellen.

Mittlerweile wird "Udo" in Köln bei einem Spritzgießer hergestellt.

Der Vorteil: Kurze Transportwege, zudem können die beiden Gründer spontan bei ihrem Produzenten vorbeischauen.

Es gibt allerdings auch einige Kritiker, die Frings sehr ernst nimmt:

"Natürlich versteht der ein oder andere nicht, warum udo nicht aus Naturkautschuk ist. Aber wenn man es erklärt, erscheint es allen als sinnvoll. Ich denke Aufklärung ist generell ein großes Thema beim Thema Coffee-to-go und Nachhaltigkeit."

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Es ist doch ganz einfach den Unsinn einfach verbieten. Warum weil die Menschen ihre Sitten verlieren ich muß keinen Kaffee auf der Straße trinken. Kaffee ist ein Geniesergetränk und nicht ein Umsatzgetränk wie Cola und Bier. Aber müssen ja alles mitmachen was aus anderen Ländern kommt das ist ja in aber unseres eigenes in geht immer mehr verloren. Wir können ja kaum noch deutsch reden.

Alle Superhelden und Schönheiten in TV erst ihr Kaffee aus hübschen Porzellantassen gemütlich sitzend trinken lassen - und Anzahl von Kaffee to Go Trinker wird sich innerhalb von einigen Monaten halbieren. Es ist bei meisten bloß die Mode: Becher in der Hand und Gesichtsausdruck Noch-ein-Schluck-und-ich-gehe-weiter-Welt-retten.

Solange der Kaffee Becher in einem Abfalleimer landet ist doch völlig egal aus was er besteht. Ob aus Karton mit Kunststoffdeckel oder ganz aus Kunststoff ist dabei auch egal, alles landet in der Müllverbrennungsanlage des Landkreises oder der Stadt, daraus wir Energie gemacht. Oder man trennt, wirft den Kunststoffdeckel in den Abfall/Restmüll oder gelber Sack, was aber aufs gleiche raus kommt denn dass wird auch Verband, und den Pappe Becher zum Altpapier. Und ich mach dass so, und ich werde njcht mit einer Porzelantasse und einem Gummideckel in der Jackentausche zur Arbeit gehen.

habe 47 Arbeitsjahre hinter mir. Auf die Idee mir einen Coffee-to-go beim Bäcker oä. zu holen,um ihn mitzunehmen und stressig im Gehen zu trinken kam ich keinen Tag. Dann lieber 10 min früher zur Arbeit und Kaffee am Tisch.15:01

Generell finde ich super wenn jemand eine Idee hat und diese auch selbst umsetzt. Soweit, super gemacht! Allerdings verstehe ich nicht was ein 3D gedruckter Deckel am Becher to Go ändert? Es gibt den ToGo Becher um ein Getränk aus einem Laden schnell mitzunehmen und wenn dieser leer ist loszuwerden. Ich nehme bestimmt keine schwere Tasse mit Deckel aus dem Laden. Zum Einen zu schwer zum Anderen müsste ich diese Tasse ja irgendwo wieder abgeben. Also das macht keinen Sinn. Im Büro haben wir eine Kaffeeküche. Und hier gibt es Tassen. Hier brauche ich aber keinen Deckel. Die 50 Meter zum Schreibtisch laufe ich vollkommen unproblematisch mit der Tasse ohne etwas zu verschütten. Ich verstehe den Sinn dieses Deckels nicht. Erfindet 100% biologisch abbaubare Einwegbecher. Das wäre ein Mehrwert!

Mehrwegbecher, für heiße und kalte Getränke, die Spülmaschinengeeignet sind. Wer möchte kann einen solchen nutzen. Im Büro ausspüle, fertig. Sogar Mac Donalds befüllt diesen gerne in jedem Ladenlokal, immer und immer wieder. Kann gut im Auto genutzt werden und hält fast ewig. Diese Deckel passen nicht auf jedes Behältnis und bedürfen neuer Resourcen, die wiederum die Umwelt belasten. Wer will kann schon lange etwas tun.

Montag, 22.04.2019 | 11:01 | Berger Stefan  | 1 Antwort

sollte diese Ökoideen mal bis zum Schluss durchrechnen. Dann wird man mitunter feststellen, gar nicht so toll die Ököbilanz. Dauer der Verwendung, bis dann doch kaputt, Hygiene inkl. Verbrauch von Wasser und Reinigungsmitteln in der Spülmaschine, deutlich energieintensivere Herstellung als bei Einwegartikeln. Bleibt der Aspekt der Vermüllung der Meere? Deutschland trägt gerade noch im Promillbereich dazu bei, China knapp 40%. Und was tut man? Bei uns in der EU Strohhalme aus Kunststoff verbieten. Wie wäre es mit einer ordentlichen Besteuerung auf Kaffee to Go und ist Kaffe nicht sogar schädlich so schädlich wie das Rauchen, bestimmt, da sind 2 Euro pro Tasse sicher vertretbar! Grossartig diese Welt.

Kaffee ist nicht schädlich! Die ganzen negativen Eigenschaften, die ihm früher angedichtet wurden, sind inzwischen widerlegt. Kaffee ist sogar gesund, kurbelt den Stoffwechsel an und die Durchblutung - auch im Hirn.