Weniger Plastik dank Fächer-Becher: Wie Karlsruhe die Umwelt schonen und zu mehr Nachhaltigkeit beitragen will | ka-news

2022-09-10 13:16:56 By : Ms. Rebecca Lee

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Man sieht sie in allen Fußgängerzonen und kurze Zeit später in oder vor überfüllten Mülleimern - die Coffee-to-go-Becher aus Plastik und Pappe gehören zu genau dem Berg an Müll, der in den vergangenen Jahrzehnten in die Höhe geschossen ist.

Mit Holz, Öl und ganz viel Wasser werden zur Herstellung von Plastik-Einwegverpackungen für Essen und Warmgetränken wertvolle Rohstoffe verbraucht. Hinzu kommt, dass die Verpackungen nach dem kurzlebigen Gebrauch ein riesiges Müllproblem verursachen und zu großen Teilen im Meer landen.

Mit einem Mehrwegbecher aus Porzellan soll in Karlsruhe ab sofort verstärkt auf Nachhaltigkeit und Müllvermeidung gesetzt werden. Mit Beginn des Vor-Fests am heutigen Freitag geht der Mehrwegbecher in den Verkauf und wird ab sofort auf dem Fest, aber auch bei allen Kooperations-Partnern im gesamten Stadtgebiet, für 8 Euro erhältlich sein. 

Aufgrund des hohen Müllaufkommens - ein großer Teil davon durch Kaffeebecher - beschloss der Gemeinderat im vergangenen Jahr den Müllbergen in der Fächerstadt den Kampf anzusagen. Dadurch entwickelte sich die Idee, einen Mehrwegbecher einzuführen und so den Müllberg etwas zu reduzieren.

Für Porzellan hat man sich deshalb entschieden, da das Material - ähnlich wie Keramik - am geschmacksneutralsten ist. "Außerdem schließ" der Porzellandeckel dicht ab und bietet so einen weiteren Vorteil", erklärt Philipp Schätzle von der KME. Mit der Majolika hat der Fächer-Becher indes nichts zu tun. Die Keramik-Manufaktur produziert ihren eigenen Mehrwegbecher. 

Der Fächer-Becher kann an den Kaffeeausgabestellen beim Fest und den Partnern abgegeben und neu befüllt werden. Dabei gibt es für alle umweltbewussten Kaffeetrinker, die etwas für Nachhaltigkeit tun möchten, zwei Möglichkeiten: Den Porzellanbecher einfach behalten und immer wieder befüllen lassen oder gegen einen frischen Becher eintauschen.

Der von der KME in den vergangenen Monaten entwickelte Becher in dunkelrot zeigt das Schloss und die bekannten fächerartigen Straßen, die davon abgehen. Die schwarze Banderole aus Silikon soll zudem verhindern, dass man sich die Finger am Becher verbrennt. Nach Angaben der KME sind aktuell einige Großbäckereien bei dem Projekt involviert.

Die Bäckerinnung ist auch einer der Träger des Projekts, ebenso das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) oder das Studierendenwerk. Auch zahlreiche Cafés und Organisationen haben bereits ihr Interesse an einer Beteiligung bekundet. Mit dieser Arbeitsgruppe wurde der Karlsruher Mehrwegbecher entwickelt. Dafür hat man sich auch Modelle aus anderen Städten angeschaut und mehrere Ideen geprüft. Doch Porzellan hat das Rennen gemacht.

Doch mit dem neuen Fächer-Becher der KME kann nicht nur ressourcenschonend Kaffee oder getrunken, sondern auch Geld gespart werden. Bis zu 50 Cent billiger ist der Kaffee oder Tee für den Verbraucher, wenn er ihn sich in einem Fächer-Becher füllen lässt. Darüber hinaus kann bei den Partnern auch ein eigens mitgebrachter Mehrwegbecher mit dem Lieblingsgetränk gefüllt werden, falls einem das Design des Karlsruher Bechers nicht gefällt. 

Bei einem Spaziergang durch die Karlsruher City fällt auf, dass gerade in der Nähe von Großketten wie Starbucks oder McDonald's überdurchschnittlich viele Coffee-to-go-Becher in und vor allem neben den Mülleimern zu finden sind. Doch auch die Weltkonzerne wollen mittlerweile ihren Beitrag zu einer saubereren Umwelt leisten und weniger Papp- und Plastiktrinkgefäße in Umlauf bringen.

Auf seiner Homepage bekräftigt der Kaffee-Riese, wie wichtig das Engagement für den Konzern und die Gäste ist, weniger Plastikmüll zu produzieren. "Wir sind entschlossen, das Abfallaufkommen in unseren Shops in beträchtlichem Umfang zu reduzieren - insbesondere durch verstärkte Recyclingbemühungen. Oft geschehen die Recyclingmaßnahmen hinter der Theke, wo es unsere Gäste in der Regel nicht bemerken", so die Kette.

Zudem fördert Starbucks den Einsatz von Mehrwegbechern und die Abfallreduzierung durch Rabatte, wenn Kunden ihr eigens Mehrweg-Trinkgefäß mitbringen. Seit 2008 zahlt jeder Gast, der sein Getränk in einen mitgebrachten Becher füllen lässt, als Dankeschön 30 Cent weniger, so das Unternehmen auf seiner Homepage. Zudem unterstütze man in mehreren deutschen Städten Initiativen, die sich für eine größere Akzeptanz von Mehrwegbecher-Systemen einsetzen.

Selbst bei McDonald's gibt es Kaffee, Kakao und Tee in Porzellantassen statt Papp- und Plastikbechern. Auch bei der Fastfood-Kette wird es seit knapp zwei Jahren mit Mehrwegbecher günstiger: 10 Cent erlässt der Konzern seinen Kunden, die ihren Kaffee im Mehrwegbecher holen. Der US-Konzern hat sich das Ziel gesetzt, bis 2020 ausschließlich recycelte Materialien zu verwenden. Ebenso Tchibo, hier kann der Kaffee in einem mitgebrachten Mehrwegbecher gekauft werden. 

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