ZEIT ONLINE

2022-08-20 13:36:32 By : Ms. kira lee

Coffee to go verursacht Müll. Wie viel genau, weiß zwar niemand. Trotzdem haben zahlreiche Städte und Startups den Wegwerfbechern den Kampf angesagt. Funktionieren solche Pfandsysteme? Und sind Mehrwegbecher aus Plastik wirklich besser für die Umwelt?

Im Berliner Café MadaMe gibt es seit neuestem gar keine Wegwerfbecher mehr. Die Betreiberin Karin Lücker-Aleman hat sich für die radikale Umstellung entschieden. Sie macht mit bei der Aktion Recup: Wer bei ihr einen Kaffee zum Mitnehmen bestellt, bekommt den im mintgrünen oder braunen Becher aus recyceltem Kunststoff . Der kostet einen Euro Pfand und kann wieder abgegeben werden, auch ungespült. Und zwar nicht nur im MadaMe sondern auch in 50 anderen Berliner Cafés und Geschäften, die an der Recup-Aktion teilnehmen. Die meisten bieten Mehrweg- und Einwegbecher nun parallel an. Dahinter steckt ein neu gegründetes Unternehmen, das mittlerweile auch in München, Oldenburg und anderen Städten Café-Besitzer überzeugt hat. Dies ist nur eines von vielen Pfandsystemen, die derzeit ausprobiert werden, darunter Cup For Cup, Just Swap It und stadteigene Projekte wie FreiburgCup oder Hannoccino in Hannover.

Sie alle treffen den Nerv der Zeit. Nach Angaben des Deutschen Kaffeeverbandes wird nämlich jede vierte Tasse Kaffee außer Haus getrunken. Bei einem Pro-Kopf-Verbrauch von 162 Litern würde das rund 40 Litern Kaffee pro Jahr entsprechen, die jede Person außer Haus trinkt. Viele davon gehen in Einwegbechern über den Tresen. Der Deutsche Kaffeeverband ließ für 2016 erheben, dass der Konsum von Coffee to go 1,5 Prozent des deutschen Gesamtverbrauchs von Kaffee ausmacht. Das entspricht rund 2,4 Litern Kaffee durchschnittlich pro Jahr pro Kopf. Da die Becher meist aussehen, als seien sie aus reiner Pappe – und zudem oft draufsteht, sie seien verwertbar – denken viele Kaffeetrinker, die Becher würden im Altpapier landen und wiederverwertet. Doch das stimmt nicht.

Die meisten Becher sehen nur aus, als seien sie zu 100 Prozent aus Pappe, sind auf der Innenseite aber mit einer feinen Plastikschicht überzogen. Zwar macht das nur fünf Prozent des Materials aus – doch das reicht für ein gewaltiges Entsorgungsdilemma. Diese Papp-Plastik-Mischung sei "praktisch nicht recyclebar", bestätigt ein Sprecher der Berliner Stadtreinigung. Außerdem landeten die Becher unterwegs fast immer in Straßenmülleimern, deren Inhalt ohnehin untrennbar sei. Was vom Coffee to go übrig bleibt, endet also nicht in der Recycling-, sondern in der Verbrennungsanlage. In anderen Städten läuft es ähnlich.

Eine wiederverwertbare Alternative ist zunächst also eine gute Idee. Doch sind die bisherigen Projekte allesamt noch nicht ausgereift.

Zunächst ist da das Material der Mehrwegbecher: Fast immer sind sie ganz oder zum Teil aus Kunststoff. Zwar gibt es auch Varianten aus Naturstoffen wie Bambus, aber der Deckel besteht dann trotzdem aus Silikon oder ist ein üblicher nur einmal verwendbarer Plastikdeckel. Andere sind komplett aus Polypropylen gefertigt, wie viele Lebensmittelverpackungen. Dieser Kunststoff hat sich als gesundheitlich unbedenklich erwiesen, ist hitzebeständig und langlebig: ideal also für einen Kaffeebecher.

Die Anschaffung eines wiederverwertbaren Bechers für unterwegs könnte schon dem Problem dieser schier unendlichen Einwegbecher ein Stück weit entgegentreten.

Angebote solcher Becher gibt es vielfältige...

Nicht nur die Becher, auch der Kaffee ist ein Problem. Dieser verbraucht sehr viel Wasser und stammt oft aus wasserarmen Ländern.

"Demnach verbergen sich in jeder Tasse Kaffee 140 Liter "

http://www.sueddeutsche.de/w…

Ja, aber das Ding müßte man ja nun ständig mit sich rumschleppen. Das ist nervig und unpraktikabel.

ich nehme an, Sie antworten auf meinen Beitrag #1: Wenn man als Mensch schon auf ständigen Genuss dieser Brühe (außer dem Geruch frisch gemahlener und erhitzter Bohnen kann ich Kaffe absolut nichts abgewinnen) setzt (und offenkundig sind das alles andere als wenige Mitmenschen), dann bringt das natürlich begleitende Effekte mit sich:

entweder ein Mehrwegbecher, der auch leer wieder mitgetragen werden muss. Oder sehr viel Müll bei Einwegbechern. Im letzteren Falle könnte ich persönlich Pfand für die Einwegbecher durchaus begrüßen.

Ist doch völlig egal. Wir reden hier von Kaffee. Umweltfeindlicher geht es gar nicht. Pro Liter Kaffee werden 700 Liter Trinkwasser aufgewendet. Das ist doch ekelhaft.

Guter Kaffee ist was feines und die 700 Liter auf jedenfalls wert.

Plastik-Müll ist völlig harmlos, solange er im Restmüll oder Gelben Sack landet, wie es in Deutschland praktisch vollständig geschieht. Müll wird in Heizkraftwerken verbrannt und spart Öl oder Kohle ein.

Beispiel München: "Knapp zehn Prozent der Fernwärme in München stammen aus der Müllverbrennung. Der Strom, der dort erzeugt wird, muss nicht mehr durch Kohleverbrennung erzeugt werden. Dadurch wird CO2 eingespart."

"Knapp zehn Prozent der Fernwärme in München stammen aus der Müllverbrennung. Der Strom, der dort erzeugt wird, muss nicht mehr durch Kohleverbrennung erzeugt werden. Dadurch wird CO2 eingespart." Wieso soll das CO2 einsparen? CO2 entsteht nicht nur bei Verbrennung von Kohle, sondern auch bei Verbrennung von Papier, Plastik, Holz, Fett o.ä.

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