MARLOW. Achtung, Verwechslungsgefahr. Es sieht aus wie ein kleines Mädchen, das im Vogelhaus der Wilhelma vergessen wurde und dem gerade das Eis weggefuttert wird. In Wirklichkeit ist es aber Angela Merkel beim Besuch im Vogelpark in Marlow. Ein Bild für die Ewigkeit. Die Bundeskanzlerin mit weit aufgerissenem Mund, umringt von bunten Vögeln, die sich an ihrem Körper festklammern und etwas aus Bechern in ihrer Hand fressen.

Wenig überraschend ging das Foto im Internet viral, schließlich ist die CDU-Politikerin normalerweise bekannt dafür, ihre Emotionen im Griff zu haben. Gefühlsausbrüche sind selten. Höchstens bei früheren Spielen der deutschen Fußball-Nationalmannschaft sind ihr die Gesichtszüge ähnlich entgleist. Was den DFB-Kickern nun schon eine ganze Weile nicht mehr gelang, haben am Donnerstag farbige Flattermänner fertiggebracht.

Knallbunte Lori-Papageien ließen sich auf der Kanzlerin nieder und fraßen ihr aus der Hand. Einer der australischen Loris landete sogar auf ihrem Kopf. In der Hand hielt sie einen kleinen Pappbecher mit »Lori-Nektar« aus getrockneten Blütenpollen, Fruchtzucker, Getreide und Wasser. Es war Merkels Abschiedstour in ihrem angestammten Wahlkreis in Mecklenburg-Vorpommern vor der Bundestagswahl am Sonntag.

Auch die Wellensittiche waren zutraulich und fraßen der scheidenden Regierungschefin aus der Hand. Nur beim europäischen Uhu war Merkel zurückhaltend: Die ausgewachsene Eule mit den markanten Augen wollte sie dann doch nicht halten. »Ne, ne. Ich habe das bei den Sittichen gut gemacht«, sagte sie. Warum die Kanzlerin mit dem Tier nichts zu tun haben wollte, wird beim Blick auf das nächste Foto klar. Was ist das für ein Ungetüm, das da unter dem Regenschirm mit verschränkten Armen posiert?

Auf den zweiten Blick erkennt man: Es ist kein Fabelwesen, das hier neben CDU-Bundestagskandidat Georg Günther (33) posiert. Der Mann, der Merkels Nachfolger im Wahlkreis 15 (Vorpommern-Rügen - Vorpommern-Greifswald I) werden will, hält die Eule auf seinem Arm. Offensichtlich hatten nicht nur er und Angela Merkel an diesem Tag ihren Spaß, sondern auch der Fotograf, der zwei Mal im richtigen Moment, den Auslöser gedrückt hat. (GEA)

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